Ideen-Fabrik geht in die Eigenverwaltung

Sicherung der Arbeitsplätze das erklärte Ziel

Andreas Witzig (links) und Dietmar Kolb (2. von links) auf der IMA 2014 in Düsseldorf.
Andreas Witzig (links) und Dietmar Kolb (2. von links) auf der IMA 2014 in Düsseldorf. Das Traditionsunternehmen Ideen-Fabrik geht den Schritt in die Eigenverwaltung nach § 270a Insolvenzordnung. Der Betrieb wird vollumfänglich aufrechterhalten, die Kunden bedient, Lieferanten bezahlt.

„Der Geschäftsbetrieb läuft weiter, wir können ohne jede Einschränkung weiter produzieren.“ Mit dieser guten Nachricht treten Andreas Witzig und Dietmar Kolb, beide Geschäftsführer der Ideen-Fabrik GmbH, an die Öffentlichkeit. Ein zunächst schwieriger Schritt erweise sich nun als "Wegweiser in eine gesicherte Zukunft".

Die Ideen-Fabrik GmbH aus Westerheim geht in die Eigenverwaltung nach § 270a InsO (Insolvenzordnung). Begleitet wird das Unternehmen, das sich auf die individuelle Inneneinrichtung gewerblicher Objekte wie beispielsweise Casinos und Wettbüros spezialisiert hat, von Thomas Planer.

Der Sanierungsberater und Spezialist für Eigenverwaltung erklärt: „Das Amtsgericht hat unsere Einschätzung bestätigt: Die Ideen-Fabrik ist nicht nur sanierungswürdig, sondern auch sanierungsfähig. Deshalb können wir diesen gemeinsamen Weg nun gehen.“

Betrieb wird vollumfänglich aufrechterhalten

Das Besondere: Anders als bei einer Regelinsolvenz kommt kein externer Insolvenzverwalter ins Haus, vielmehr agieren die beiden Geschäftsführer in dieser Funktion. Das bedeutet – der Betrieb wird vollumfänglich aufrechterhalten, die Kunden bedient, Lieferanten bezahlt.

„Unser größtes Anliegen war es, die Arbeitsplätze unserer teils langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sichern und zu erhalten. Das scheint nun möglich, und darüber sind wir sehr, sehr froh“, erklärt Andreas Witzig.

Der 51-Jährige, der das Unternehmen vor 21 Jahren gemeinsam mit Dietmar Kolb gründete, spricht von emotionaler Belastung, von Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, Kunden, Partnern und Lieferanten.

Andreas Witzig: "Die Auftragsbücher sind voll"

Dabei habe das Unternehmen viel Beistand erfahren: „Unsere Lieferanten stehen zu 100 Prozent zu uns, zeigten Verständnis und boten Unterstützung an. Das war schon eine sehr positive Erfahrung.“ Auch langjährige Kunden hielten dem Unternehmen die Treue: „Die Auftragsbücher sind voll.“

Möglich macht all dies die Eigenverwaltung nach § 270a InsO (Insolvenzordnung), durch die Experte Thomas Planer die beiden Geschäftsführer begleiten wird. „Die Ideen-Fabrik kann und wird alle Verpflichtungen, die sie mit Verfahrensbeginn einging, erfüllen, die Zahlung der Gehälter ist gesichert. Es gibt keinen Grund, der Ideen-Fabrik nicht weiterhin Vertrauen zu schenken“, bestätigt Planer.

Schieflage durch unbeglichene Außenstände

Zumal die „Schieflage“ des Unternehmens, zum großen Teil nicht selbstverschuldet war. „Natürlich haben wir nicht fehlerfrei agiert. Ausschlaggebend waren jedoch die sehr hohen Außenstände, die wir auf Kundenseite hatten – das kann bei einem Unternehmen unserer Größe tatsächlich schnell existenziell werden“, beschreibt Witzig die Gründe.

Man habe sich über die Möglichkeiten informiert und stieß bald durch mehrfache Empfehlung auf Thomas Planer von Planer & Kollegen GmbH, ein ausgewiesener Sanierungsspezialist. „Gemeinsam werden wir den gesamten Betrieb auf den Kopf stellen, Prozesse durchleuchten und neu definieren und so die Ideen-Fabrik wieder fit machen für eine sichere Zukunft.“

AutomatenMarkt vom 06.06.2017