Amtsgericht München hebt Eigenverwaltungsverfahren auf

Am 5. Juli 2019 kam für die KANI GmbH aus Sauerlach die erlösende Nachricht: Das in München ansässige Insolvenzgericht hat das Eigenverwaltungsverfahren endgültig aufgehoben. Mit der rechtskräftigen Bestäti­gung des Insolvenzplans gilt der Gummi-Form-Hersteller aus Sauerlach bei München nun offiziell als „durch­saniert“. Das Kapitel Insolvenz ist damit endgültig geschlossen – KANI steht wieder auf sicheren und vor allem eigenen Beinen. Sahnehäubchen ist die mit circa 58,77 Prozent außerordentlich hohe Insolvenzquote, die im rechtskräftig bestätigten Insolvenzplan ermittelt wurde.  

Thomas Planer, Geschäftsführer der Landsberger Planer & Kollegen GmbH, hat das Verfahren von Anfang an begleitet. Gemeinsam mit Sachwalter Oliver Schartl (Rechtsanwalt in der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen, München) hat der Experte der „Insolvenz in Eigenverwaltung nach § 270a InsO“ die Umsetzung der Sanierung seit 2016 fachgerecht unterstützt. Auch er zeigt sich äußerst zufrieden mit dem richterlichen Beschluss: „Die Aufhebung des Verfahrens ist hoch erfreulich für alle Beteiligten. Mit der Ent­scheidung des Amtsgerichts wird KANI nun wieder in den freien Markt entlassen. Jetzt können die Verantwortlichen mit Fug und Recht behaupten, die Krise erfolgreich hinter sich gelassen zu haben.“ Dass sich das Sauerlacher Unternehmen eigenständig sanieren konnte, hat, so Planer weiter, insbesondere mit der modernisierten Insolvenzordnung zu tun – und der weitsichtigen Entscheidung der KANI-Geschäfts­leitung, sich 2016 für diesen Schritt zu entscheiden: „Die Möglichkeit der Eigenverwaltung hat dafür gesorgt, dass die Geschäftsführung um Wolfgang-Volker Bauer in vollem Umfang handlungsfähig blieb und selbst als Insolvenzverwalter agieren konnte. Auf diese Weise war das Verfahren für alle Beteiligten zu jederzeit berechenbar.“

Turnaround dank Eigenverwaltung

Der Spezialist für Gummi-Formen aller Arten war in den letzten Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Mit dem Gang in die Eigenverwaltung hat die KANI-Geschäftsleitung jedoch aus der Not eine Tugend gemacht und aus der Unternehmenskrise das Beste herausgeholt: Gemeinsam mit der Sanierungs­beratung Planer & Kollegen wurde das Eigenverwaltungsverfahren für eine Bestandsaufnahme und Neuaus­richtung des Unternehmens genutzt. Sanierer Thomas Planer: „In enger Zusammenarbeit mit KANI haben wir den gesamten Betrieb auf den Kopf gestellt, alle Prozesse durchleuchtet und neu definiert – und so den Turnaround geschafft.“

Als eine der Hauptursachen für die wirtschaftliche Krise wurde dabei die zu starke Abhängigkeit KANIS von der Automotive-Branche identifiziert. Im Zuge des Verfahrens beschlossen Geschäftsleitung und Sanierer Thomas Planer deshalb, die Flugzeug-Industrie, eine Branche ohne Preisdruck, in den Fokus zu nehmen. Und dies mit Erfolg: So konnte sich das mittelständische Unternehmen die spezielle Zulassung, die Zulieferer in der Flugzeug-Industrie aufgrund der aufwändigeren und qualitativ hochwertigen Produktion benötigen, innerhalb des Verfahrens sichern.

Auch eine Nachfolgeregelung wurde während der Sanierungsphase gefunden: Philipp Bauer, der Sohn des Geschäftsführers Wolfgang-Volker Bauer, ist in die Geschäftsführung eingestiegen und hat die KANI-Führung übernommen. Thomas Planer: „Mit Philipp Bauer ist nun eine neue Generation am Zug. Ich bin mir sicher, dass er frischen Wind erzeugen und dafür sorgen wird, dass es weiterhin aufwärts geht.“

Pressemitteilung vom 16. Juli 2019