Sanierungsanalyse: der erste und wichtigste Schritt!

Ablauf Sanierungsanalyse

Die Sanierung eines Unternehmens ist eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe, die eine hohe fachliche und soziale Kompetenz erfordert. Um eine erfolgreiche Sanierung zu gewährleisten, muss zunächst eine gründliche Sanierungsanalyse durchgeführt werden. Diese dient dazu, die Ursachen und die Schwere der Krise zu ermitteln, die Stärken und Schwächen des Unternehmens zu identifizieren und die Handlungsoptionen zu bewerten. Die Sanierungsanalyse ist somit die Basis für die Entwicklung eines tragfähigen Sanierungskonzepts, das die notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens enthält. Die Sanierungsanalyse umfasst mehrere Schritte, die je nach Situation individuell angepasst werden können. Zu den wichtigsten Schritten gehören:

  • Die Analyse der Ausgangslage: Hier wird der aktuelle Zustand des Unternehmens in Bezug auf seine finanzielle, operative und strategische Situation untersucht. Dabei werden Kennzahlen wie Umsatz, Kosten, Liquidität, Rentabilität, Verschuldung, Marktanteil, Kundenstruktur, Produktportfolio etc. erhoben und analysiert. Zudem wird die Rechtsform und die Haftungssituation des Unternehmens berücksichtigt.
  • Die Analyse der Krisenursachen: Hier wird ermittelt, welche internen und externen Faktoren zu der Krise geführt haben. Dabei werden sowohl strukturel-le als auch konjunkturelle Ursachen betrachtet. Zu den strukturellen Ursa-chen zählen beispielsweise Managementfehler, unzureichende Innovatio-nen, veraltete Technologien, ineffiziente Prozesse, mangelnde Qualifikation der Mitarbeiter etc. Zu den konjunkturellen Ursachen zählen beispielsweise Nachfragerückgänge, Preisverfall, Wettbewerbsdruck, gesetzliche Änderungen etc.
  • Die Analyse der Krisenstadien: Hier wird festgestellt, in welchem Stadium der Krise sich das Unternehmen befindet und wie dringlich die Sanierungsmaß-nahmen sind. Dabei werden vier Stadien unterschieden: Das Strategiestadi-um (das Unternehmen hat noch ausreichend Zeit und Ressourcen für eine strategische Neuausrichtung), das Erfolgsstadium (das Unternehmen hat noch positive Erträge, aber sinkende Umsätze und Marktanteile), das Liquidi-tätsstadium (das Unternehmen hat Liquiditätsprobleme und droht insolvent zu werden) und das Insolvenzstadium (das Unternehmen ist zahlungsunfähig oder überschuldet).
  • Die Analyse der Sanierungsfähigkeit: Hier wird beurteilt, ob das Unternehmen überhaupt noch sanierungsfähig ist oder ob eine Abwicklung oder ein Verkauf sinnvoller sind. Dabei werden Kriterien wie das Marktpotenzial, die Wettbewerbsposition, die Kernkompetenzen, die Kundenbindung, die Mitar-beitermotivation etc. herangezogen.
  • Die Analyse der Sanierungsalternativen: Hier werden verschiedene Sanie-rungsinstrumente verglichen und bewertet. Dabei werden sowohl operative als auch finanzielle Instrumente berücksichtigt. Zu den operativen Instrumen-ten zählen beispielsweise Restrukturierungen, Kostensenkungen, Prozessop-timierungen, Produktinnovationen etc. Zu den finanziellen Instrumenten zäh-len beispielsweise Kapitalerhöhungen, Schuldenreduzierungen, Umschul-dungen etc.

Die Sanierungsanalyse ist ein wesentlicher Bestandteil des Sanierungsprozesses und sollte von einem erfahrenen Sanierungsberater durchgeführt oder begleitet werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle relevanten Aspekte berücksich-tigt werden und dass die Sanierung auf einer soliden Grundlage erfolgt.

 

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Glühbirne

Fazit:

Die Sanierungsanalyse ist der erste und wichtigste Schritt in einem Sanierungsprozess. Sie dient dazu, die Ursachen und die Schwere der Unternehmenskrise zu ermitteln und geeignete Sanierungsstrategien zu entwickeln. Die Sanierungsanalyse um-fasst folgende Aspekte:

  • Die Bestandsaufnahme der aktuellen wirtschaftlichen, finanziellen und rechtlichen Situation des Unternehmens
  • Die Identifikation der Krisenfaktoren, die zu einer Verschlechterung der Ertrags- und Liquiditätslage geführt haben
  • Die Bewertung der Erfolgsaussichten einer Sanierung unter Berücksichtigung der Markt- und Wettbewerbssituation, der Kunden- und Lieferantenbezie-hungen, der Mitarbeiter- und Führungskompetenz sowie der rechtlichen Rahmenbedingungen
  • Die Ableitung von Handlungsoptionen und Sanierungszielen, die eine nachhaltige Verbesserung der Unternehmenssituation ermöglichen
  • Die Auswahl des geeigneten Sanierungsinstruments, das den Anforderun-gen des Unternehmens und den Interessen der Stakeholder entspricht

 

Außergerichtliche Sanierung

Eine außergerichtliche Sanierung bezeichnet Maßnahmen, die zur Bewältigung einer finanziellen Krise eines Unternehmens ergriffen werden, ohne dass ein Gerichtsverfahren erforderlich ist. Dabei versuchen die beteiligten Parteien, wie Gläubiger und Schuldner, eine einvernehmliche Lösung zu finden, um die Insolvenz des Unternehmens abzuwenden. Dies kann beispielsweise durch Verhandlungen über einen Schuldenverzicht oder eine Umschuldung erreicht werden.

außergerichliche Sanierung

Sanierungsgutachten IDW S6

Ein Sanierungsgutachten nach IDW S6 ist ein wichtiges Instrument zur Analyse der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens. Es basiert auf den Richtlinien des Instituts der Wirtschaftsprüfer und bietet konkrete Maßnahmen zur Sanierung an. Durch frühzeitiges Erkennen von Insolvenzgefahren können gezielte Schritte zur Rettung des Unternehmens eingeleitet werden. Das Gutachten dient somit als Handlungsgrundlage für eine erfolgreiche Sanierung.

Sanierungsgutachten IDW S6