Diakoniewerk leitet Schutzschirmverfahren ein

Insolvenz in Eigenverwaltung

Eine weitere Klinik Bayerns meldet ein Insolvenzverfahren: Das 1867 gegründete Diakoniewerk München-Maxvorstadt will seine 87-Betten-Klinik, sein Kompetenzzentrum für Gesundheit und Pflege und alle 350 Arbeitsplätze retten.

Neben den Rotkreuzkliniken Lindenberg, München und Wertheim ist in Bayern ein weiteres Haus vor der Insolvenz bedroht: Auch das Diakoniewerk München-Maxvorstadt schickt seine Einrichtungen ins Schutzschirmverfahren, darunter eine 87-Betten-Klinik. 

Hintergrund seien äußere gesundheitspolitische Gegebenheiten, Inflation und tarifbedingte Kostensteigerungen, teilte das Diakoniewerk mit. Daher habe die Geschäftsleitung sich rechtzeitig entschieden, ein Schutzschirmverfahren einzuleiten. In dessen Rahmen sollen strategische Sanierungsmaßnahmen das Werk finanziell stabilisieren. Die Sanierungsfähigkeit und Sanierungswürdigkeit habe das Amtsgericht München bestätigt: Das Diakoniewerk München könne durch Eigenverwaltung nach Paragraf 270 Insolvenzordnung saniert werden. 

Gehälter werden gezahlt

Während des Verfahrens läuft der Betrieb in allen Bereichen und Abteilungen wie gewohnt weiter, teilte das Diakoniewerk mit. Alle Mitarbeitenden würden auch künftig ihre Gehälter in voller Höhe erhalten.

Wesentliches Ziel sei der Erhalt der Arbeitsplätze: „Wir sind sehr optimistisch, das Diakoniewerk und alle 350 Arbeitsplätze retten zu können“, so Thomas Planer, Geschäftsführer von Planer & Kollegen GmbH. Mit ihm habe sich der Vorstand des Diakoniewerkes einen erfahrenen Sanierungsexperten an die Seite geholt.

Für Patienten und Bewohner ändert sich nichts, so das gemeinnützige Unternehmen. Sie würden weiterhin professionell versorgt und betreut werden. „Unsere Einrichtung leidet unter den Nachwirkungen der Corona-Pandemie, während wir mit immer weiter steigenden Kosten vor allem für Energie und Personal kämpfen müssen“, stellt die Vorständin des Diakoniewerks Eva-Maria Matzke fest. Es fehle an ausreichender Gegenfinanzierung der inflationsbedingten Mehrkosten. Genau dieses Problem betonte auch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach am 8. Dezember

„Dennoch sind wir voller Mut und Hoffnung“, bleibt Vorständin Matzke positiv. Denn das Diakoniewerk München-Maxvorstadt verstehe sich als Partner für eine menschenwürdige und liebevolle Versorgung von Alten, Kranken und Pflegebedürftigen. 

Pressemeldung Diakoniewerk München-Maxvorstadt/ess

Pressemitteilung vom 11.12.2023

Tradition seit 1867

Das gemeinnützige Diakoniewerk München-Maxvorstadt wurde im Jahr 1867 gegründet und ist ein modernes Kompetenzzentrum für Gesundheit und Pflege. Es beschäftigt 350 Mitarbeitende. Auf seinem Grundstück in der Heßstraße 22 im Zentrum Münchens betreibt es eine vollstationäre Pflegeeinrichtung und eine Klinik mit den Fachabteilungen für Akutgeriatrie, Schmerzmedizin und Chirurgie sowie Belegabteilungen für Chirurgie, HNO und Gynäkologie sowie eine geriatrische Rehabilitationseinrichtung, ein Ambulantes Therapiezentrum und eine Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe.