Vom Geschäftsführer zum Eigenverwalter

Thomas Planer und Rainer Goytia
Thomas Planer, Planer und Kollegen und Rainer Goytia , CellAir® Construction GmbH

Der plötzliche Lieferstopp eines Lieferanten stellte die Existenz der CellAir® Construction GmbH auf den Kopf. Von einer Sekunde auf die andere konnte die Firma ihre Aufträge nicht mehr ausführen. Nach einer ersten Schockstarre wendet sich der Geschäftsführer Rainer Goytia an den Sanierungsexperten Thomas Planer von Planer & Kollegen GmbH. Da die Zukunft des Unternehmens vielversprechend aussieht, wird der Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung genehmigt. Inzwischen laufen die Geschäfte wieder, CellAir® Construction GmbH hat neue Lieferpartner mit ins Boot geholt, und eine neue Gerätegeneration steht praktisch schon in den Startlöchern.

„Ohne Geräte kein Umsatz, ohne Umsatz können Sie den Betrieb nicht mehr aufrechterhalten. Wir haben uns gefühlt, als würden wir mit 300 gegen die Wand fahren“, so lautete die bittere Bilanz vom Geschäftsführer Goytia, nachdem der Lieferpartner von heute auf morgen keine Ware mehr bringt. CellAir® Construction GmbH liefert Geräte für die so genannte Cellgym® Hyperoxie-Training/Therapie in Arztpraxen, Rehazentren oder anderen Gesundheitseinrichtungen. Damit werden die Mitochondrien sprich die Kraftwerke der Körperzellen wieder regeneriert, wodurch Energielevel, Widerstandskraft und allgemeines Wohlbefinden gesteigert werden. Dazu wird über etwa 40 Minuten in kurzen Intervallen ein Höhentraining simuliert, bei dem die Patienten unter ärztlicher Aufsicht entspannt Sauerstoff einatmen. Nach etwa 20 bis 30 Behandlungen sind nachhaltige Verbesserungen spürbar. Auch für Post-Covid-Symptome und Krankheiten wie Alzheimer oder Demenz sind die Ergebnisse vielversprechend.

Nach der Schockstarre

Nach dem ersten Krisen-Schock wendet sich Rainer Goytia an den Sanierungsexperten Thomas Planer der Planer & Kollegen GmbH und vereinbart umgehend einen Termin. „Es war gut, dass Herr Goytia so schnell reagiert hat. Denn in solchen Situationen sind ein kühler Kopf und strategisches Vorgehen notwendig, den Betroffene in so einer Lage verständlicherweise nicht haben. Daher ist mein Rat, dass sich Betroffene einen Spezialisten ins Boot holen, um mit ihm zu analysieren, wo sie stehen und welche Handlungsoptionen es gibt. Für uns ist das Alltag, denn wir haben im Schnitt 3-mal pro Monat Unternehmer bei uns sitzen, die in einer Krise sind“, erklärt Thomas Planer. Der Antrag auf Eigenverwaltung der CellAir® Construction GmbH wurde genehmigt, seit mittlerweile sechs Monaten läuft die Sanierung.

Erfolgreiche Sanierung unter eigener Regie

Seitdem ist Rainer Goytia sein eigener Insolvenzverwalter. Er entscheidet über das weitere Vorgehen und ist sozusagen im Driver‘s Seat. Innerhalb der gesetzlichen Vorgaben der Eigenverwaltung kann er frei entscheiden. Er stimmt sich regelmäßig mit dem Sanierungsexperten Thomas Planer und dem Sachwalter Dr. Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze und Braun ab, der die Interessen der Gläubiger im Blick behält. Auch sein Team weiß genau, was Sache ist. „Wir haben die Mitarbeiter mit ins Boot geholt, um zu zeigen, was wir warum und wie tun. Genau diese Transparenz hat das Team gestärkt. Auch gegenüber Kunden, Banken und anderen Partnern waren wir transparent. Und wir haben festgestellt: An diesem Punkt öffnen sich die Türen, weil die Leute das Vertrauen wiedergewinnen“, sagt Rainer Goytia.

Die Prioritäten ändern sich

Sich die Brille des Eigenverwalters aufzusetzen, fällt den Mandanten zu Beginn meistens schwer. Denn die Prioritäten verschieben sich in der Regel deutlich. Thomas Planer erklärt: „Üblicherweise fängt der Unternehmer an, die falschen Dinge zu zahlen. Und zwar da, wo seine Krise auffallen könnte. Er zahlt den Lieferanten, mit dem er einmal pro Woche zum Schafkopf geht, aber das Finanzamt zahlt er nicht, denn das bleibt ja anonym. Er realisiert in diesem Moment nicht, dass das Finanzamt der viel gefährlichere Gläubiger ist. Das muss der Unternehmer verstehen. Natürlich ist es schwer Farbe zu bekennen. Aber es muss sein, und letztendlich wird das Eingestehen der Krise mit erneutem Vertrauen belohnt“.

„Wir merken nichts mehr von der Eigenverwaltung“

Mittlerweile ist von der Eigenverwaltung praktisch nichts mehr zu spüren. Der Betrieb läuft reibungslos weiter. In wöchentlichen Meetings werden Sanierer, Sachwalter und Mitarbeiter informiert, wie die Dinge stehen, Rainer Goytia holt sich Freigaben ein, wo sie erforderlich sind. Das gibt ihm und allen Beteiligten eine große Sicherheit. „Heute würde ich wahrscheinlich nochmal zwei Wochen früher zum Experten gehen. Mein Tipp an alle Betroffenen: Wenn man merkt, man kommt einen Punkt, wo es nicht weitergeht, sollte man nicht zu lange überlegen. Nicht noch den Bekannten um Geld fragen. Sondern sich einen Sanierer suchen und so früh wie möglich handeln.“, fasst Rainer Goytia zusammen.

Pressemitteilung Mai 2023

6 Tipps vom Sanierer Thomas Planer

Sanierungsexperte Thomas Planer
Sanierungsexperte Thomas Planer

Den richtigen Zeitpunkt wählen

Es gibt ein bestimmtes gesetzlich geregeltes Zeitfenster für die Eigenverwaltung. Wird der richtige Zeitpunkt verpasst und ist der ‚Point of no return‘ erreicht, kann, darf und wird ein verantwortungsvoller Sanierer so ein Verfahren nicht begleiten.

Den richtigen Experten suchen

Der Sanierer darf nicht nur Jurist oder Steuerberater sein, sondern er braucht auch kaufmännisches Wissen. Er muss beurteilen, ob Unternehmen auch sanierungsfähig oder eigenverwaltungsfähig ist. Das kann ein Sanierer, der beide Bereiche abdeckt.

Den Ausgang des Verfahrens kennen

Man darf als Sanierer nicht in eine Eigenverwaltung gehen, ohne mit dem Antrag schon zu wissen, wie sie ausgehen wird. Dann wird es russisches Roulette. Und natürlich muss das Unternehmen sanierungsfähig und -würdig sein.

Enge Kooperation zwischen Sachwalter, Sanierer und Geschäftsführer

Wenn der Unternehmer gegen den Sanierer arbeitet, kann eine Eigenverwaltung nicht funktionieren. Der Sachwalter muss dann agieren, ob er will oder nicht, weil er die Interessen der Gläubiger wahren muss. Er ist aber kooperativ, wenn er merkt, dass der Unternehmer konstruktiv mitarbeitet.

Die richtigen Prioritäten setzen

Oft zahlen die Unternehmer da, wo es auffällt, beispielsweise eher die Rechnung beim Duz-Partner als die vom Finanzamt. Das kann fatale Folgen haben. Daher ist der Unternehmer gut beraten, den Empfehlungen seines Sanierers zu folgen.

Transparenz und Ehrlichkeit

Unternehmer sollten allen Betroffenen gegenüber die Karten auf den Tisch legen: Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden, Partnern, Banken gegenüber. In der Praxis zeigt sich, dass sich durch Offenheit neue Türen öffnen.