Insolvenz in Eigenverwaltung: Die Metamorphose der Spedition Schmalhofer
Die Spedition Schmalhofer ist das beste Beispiel, wie mit Einsicht, Weitsicht und Flexibilität aller Beteiligten aus einer Insolvenz in Eigenverwaltung völlig neue Zukunftsperspektiven entstehen können, und das in kürzester Zeit. Zur Rückzahlung anstehende und gut gemeinte Corona-Erleichterungen wurden schlussendlich zu einer großen Hypothek für die Spedition Schmalhofer und haben u.a. dazu geführt, dass das Unternehmen im Mai 2021 einen Insolvenzantrag stellen musste. In seiner Not wandte sich der Geschäftsführer Robert Schmalhofer noch rechtzeitig an die Sanierungsexperten von Planer & Kollegen, um seine Firma zu retten. Innerhalb kürzester Zeit gelang es, im Rahmen einer Insolvenz in Eigenverwaltung das Unternehmen zu sanieren. Durch den Versorgungsmangel in der weltweiten Chip Industrie und den zunehmenden Fahrermangel musste das Unternehmen auch im Insolvenzverfahren immer wieder auf neue Unwägbarkeiten reagieren. "Gerade hier hat sich gezeigt, wie vorteilhaft es sein kann, dass in der Eigenverwaltung das Unternehmen mit den Erfahrungen des bestehenden Managements weitergeführt werden kann. Durch eine vorausschauende Dispositionsplanung und den sehr guten Beziehungen von Robert Schmalhofer zu den Kunden und den Mitarbeitern konnte auch diesen Herausforderungen getrotzt werden", merkt Klaus Ziegler, geschäftsführender Gesellschafter der eingesetzten Sanierungsberatung Planer & Kollegen an. Von Anfang an bestand aber auch die Einsicht, dass über einen strategischen Investor und daraus zu erzielenden Synergieeffekten das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen ist. Und dieser wurde auch gefunden, und zwar indirekt aus dem Kundenkreis. Der Betriebsübergang erfolgte zum 1. Februar 2022, gerade einmal acht Monate nach der gerichtlichen Anordnung der vorläufigen Insolvenz in Eigenverwaltung.
Strategischer Investor schafft Synergien und Wachstumschancen
Die bisherigen Geschäftsfelder und Kundenbeziehungen werden vollumfänglich fortgeführt. Zudem sind Wachstumspotentiale durch die Eingliederung in den Unternehmensverbund des Investors gegeben. Die Logistikanforderungen in der Unternehmensgruppe haben immer mehr zugenommen und zudem kannte man Schmalhofer als verlässlichen und kompetenten Dienstleister im Transportgewerbe. Also die ideale Ergänzung, um die Wertschöpfungskette zu erweitern und optimieren, zumal die top ausgebildeten Mitarbeiter schon vorhanden sind und die notwendige Infrastruktur steht. Eine Win-Win-Situation für alle, bei der Synergieeffekte und eine langfristige und nachhaltige Lösung für den Fortbestand der Spedition und der Standortsicherung geschaffen wurden.
Rolle des Robert Schmalhofer
Die Spedition Schmalhofer wurde vor 80 Jahren gegründet, transportiert im Nah- und Fernverkehr Güter insbesondere im Lebensmittel- und Industrieteilebereich sowie Materialien im Umfeld von Entsorgung und Recycling. Heute sind etwa 70 Mitarbeitende beschäftigt, der Fuhrpark umfasst 40 Fahrzeuge und 45 Auflieger. "Der Nachwuchs ist ein großes Problem in unserer Branche. Fünf scheiden aus, einer kommt nach. Wenn dann noch Kunden ihre Aufträge stornieren, wird es schwierig", bringt Robert Schmalhofer die Situation auf den Punkt. "Umso mehr freue ich mich aber jetzt, dass das Geschäft in der Schmalhofer Logistik GmbH innerhalb eines professionellen Investorenkreises und Unternehmensverbundes seine neue Heimat gefunden hat. Und ich kann mich jetzt voll und ganz darauf konzentrieren, mich um unsere Kunden und Mitarbeitenden zu kümmern", erklärt Robert Schmalhofer. Einer der Erfolge zeigt sich schon jetzt, denn sogar noch während der Sanierungs- und Restrukturierungsphase konnten neue Kunden und Fahrer gewonnen werden.
Erfolg = Scheitern und Lernen - Mit Hilfe der Eigenverwaltung gelungen
"Die Insolvenz in Eigenverwaltung ist dann sinnvoll, wenn das Unternehmen das Potenzial hat, weiterzubestehen, und das ist hier definitiv der Fall. Vorteil des Verfahrens ist es, dass der Geschäftsführer im Driver's Seat bleibt und weiter voll handlungsfähig ist", erläutert der Sanierungsexperte Klaus Ziegler. Bei einem Eigenverwaltungsverfahren wird vom Gericht ein Sachwalter bestellt, der im Sinne der Gläubiger den Sanierungsprozess überwacht. "Gerade in der eigenverwaltenden Insolvenz ist es dabei wichtig, dass ein Sachwalter sanierungs- und fortführungsaffin ist. Denn häufig sind auch schnelle Entscheidungen zu treffen. Mit Herrn Dr. Marc Zattler, von der Kanzlei SOLVEA Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Partnerschaft mbB, wurde uns genau ein solcher Sachwalter vom Amtsgericht Landshut zur Seite gestellt", berichtet Klaus Ziegler sehr zufrieden. "Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hat hervorragend geklappt. Ich bin sehr froh, dass wir für alle eine so gute Lösung gefunden haben. Das ist nicht zuletzt auch Herrn Schmalhofer und seiner Flexibilität zu verdanken. Besonders gefreut hat uns, dass mehrere interessante Kaufangebote vorlagen, wir aber mit dieser Lösung für alle Beteiligten die beste Lösung gefunden haben: Der Geschäftsbetrieb wird vollumfänglich übernommen, ebenso alle Mitarbeiter. Das wird ebenso die Gläubiger zufrieden stellen", gibt auch der Sachwalter, Dr. Marc Zattler, zu verstehen". Die Gläubigerversammlung hat dem Asset Deal bereits zugestimmt.
Erfolgsfaktor Vertrauen
Wichtig für eine erfolgreiche Insolvenz in Eigenverwaltung ist, dass der Unternehmer rechtzeitig Unterstützung sucht. Denn ist das Unternehmen womöglich schon seit längerem überschuldet und zahlungsunfähig, ist es meist zu spät. Die Betroffenen sind gut beraten, sich einen Sanierungsberater an die Seite zu holen, mit dem gemeinsam ein solches Verfahren vorbereitet wird. Dazu gehört auch die Einbindung von Gläubigern, Banken und bedeutenden Geschäftspartnern bis hin zum Insolvenzgericht. Die offene Kommunikation mit Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten, die konsequente Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen und nicht zuletzt das professionelle Zusammenspiel von der Geschäftsführung des Unternehmens, dem Sanierungsberater und dem Sachwalter erhöhen das Vertrauen aller Beteiligten in eine erfolgreiche Sanierung in Eigenverwaltung.
Pressemitteilung vom 14.02.2022