Gies GmbH & Co Kunststoffwerk KG saniert in Eigenverwaltung
Niederaula, 04. Januar 2022 – Die Krise begann schleichend. Rückläufige Umsätze, zunehmender Kostendruck und ein verändertes Konsumverhalten der Kunden brachten den Hersteller von Haushaltsprodukten aus klassischen, recycelbaren und Bio-Kunststoffen in die Schieflage. Das Angebot reicht von Wäschekörben und Transportboxen über Tiefkühldosen bis hin zu Eimern und Wannen, und wird vor allem in Baumärkten, Warenhäusern und großen Supermarktketten angeboten. Produziert wird in Deutschland. „Wir haben die Anzeichen für eine Unternehmenskrise zu lange auf die leichte Schulter genommen“, zeigt sich Geschäftsführer Martin Gies selbstkritisch. Corona verschärfte die Lage weiter, da der Absatz durch die zeitweise Schließung von Baumärkten und Warenhäusern sowie der Sortimentsänderung in Supermärkten einbrach. Als kontinuierlich steigende Kosten für Rohstoffe und Energie hinzukamen, war der Geschäftsführung klar: Es muss etwas passieren, und zwar schnell. Unterstützt wird Martin Gies dabei vom Sanierungsexperten Klaus Ziegler von Planer und Kollegen. „Gies hat definitiv Potenzial. Dem Megatrend Nachhaltigkeit seitens der Kunden entspricht das Unternehmen schon lange, wie beispielsweise die Kooperation mit dem Grünen Punkt und das Umwelt-Siegel ‚Blauer Engel“ zeigen. Nur wurde dies bislang viel zu wenig aktiv vermarktet. Zudem zeigen unsere Analysen, dass in den Bereichen Produktion, Vertrieb und Losgrößenoptimierung noch viel Potenzial brachliegt, das wir im Rahmen einer Insolvenz in Eigenverwaltung heben wollen“, erklärt Klaus Ziegler. Das Amtsgericht Bad Hersfeld hat hierzu am 23. Dezember 2021 die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Als vorläufige Sachwalterin wurde Constance Rothamel von der Kanzlei Feigl & Rothamel gerichtlich bestellt.
„Wir werden gestärkt weitermachen!“
Gies wurde 1961 gegründet und startete mit der Produktion von technischen Erzeugnissen für die Automobil- und Pharmaindustrie. 1973 erfolgte die Umstellung auf Haushaltsprodukte. Martin Gies führt das Unternehmen in der zweiten Generation. „Was mich von diesem Schritt letztendlich überzeugt hat, ist, dass ich im Driver’s Seat bleibe und mein Unternehmen selbst aus der Krise führe. Mit den Sanierungsexperten von Planer & Kollegen an meiner Seite fühle ich mich für diesen Prozess bestens gerüstet“, sagt Martin Gies. „Da die Fortführungschancen für die Firma Gies sehr gut sind, ist die Insolvenz in Eigenverwaltung hier das geeignete Instrument, die Krisenursachen zu korrigieren und das Unternehmen auf die Zukunft auszurichten. Zudem hat Herr Gies rechtzeitig erkannt, dass Handlungsbedarf besteht. Damit hat er eine wesentliche Voraussetzung für die Eigenverwaltung erfüllt“, fügt Klaus Ziegler hinzu.
Alle ziehen an einem Strang
Geschäftspartner, Banken, und das Insolvenzgericht werden in den Prozess mit eingebunden. Daneben sind die offene Kommunikation gegenüber Mitarbeitenden, Kunden, Geschäftspartnern und Gläubigern ebenso wie die konsequente Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen unerlässlich für den Erfolg einer Sanierung in Eigenverwaltung. Für das Vertrauen in ein gelingendes Verfahren sorgen zudem das professionelle Zusammenspiel von Sachwalter, Sanierungsberater, Geschäftsführung und Mitarbeitern des zu sanierenden Unternehmens. „Die Gies GmbH & Co Kunststoffwerk KG hat ein tragfähiges Restrukturierungskonzept vorgelegt. Mit der Eigenverwaltung hat sie ein äußerst effizientes Sanierungsinstrument an der Hand“, sagte die vorläufige Sachwalterin Constance Rothamel von der Kanzlei Feigl & Rothamel. „Ich werde alles tun, um den Sanierungsprozess bestmöglich zu unterstützen,“ so Rothamel weiter.
Für die Zukunft gerüstet
Auch Martin Gies zeigt sich zuversichtlich. „Mit unseren Produktlinien Ecoline und Greenline treffen wir schon heute den Nerv der Zeit, da sie voll auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz ausgerichtet sind. Unsere Partnerschaft mit dem Grünen Punkt und die Zertifizierung mit dem Blauen Engel sprechen eine deutliche Sprache. Diese Produktsegmente werden wir im Zuge der Sanierung viel offensiver vermarkten. Daraus werden auch unsere Kunden großen Nutzen ziehen, denn sie profitieren von unserer Nachhaltigkeitskompetenz. Mit unserer neuesten Produktlinie HygieneLine haben wir noch ein Ass im Ärmel. Hier geht es um antibakterielle Produkte, die nachweislich Viren neutralisieren und so die Gesundheit schützen. Das ist unsere Antwort auf Corona“, bringt er es auf den Punkt.
Pressemitteilung vom 04.Januar 2022