Seelig+Co Feinblechbau GmbH: Regionale Investoren erwerben Geschäftsbetrieb

Investoren erwerben Geschäftsbetrieb

Gute Nachrichten für das Familienunternehmen Seelig+Co Feinblechbau GmbH aus Neresheim: Im Rahmen einer übertragenden Sanierung übernehmen Jochen Weiss und Markus Alexander Konold als Investoren den Geschäftsbetrieb des Metallbauunternehmens zum 1. Januar 2022, inklusive der rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu gründeten sie die Weiss Metalltechnik GmbH. Die Kaufverträge wurden bereits Ende November 2021 unterzeichnet. Heute hat die Gläubigerversammlung der Übernahme mit großer Mehrheit zugestimmt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Seelig+Co Feinblechbau GmbH befindet sich seit Frühjahr 2020 in einer Sanierung in Eigenverwaltung. Sachwalter ist Michael Pluta, der das Verfahren im Interesse der Gläubiger begleitete.

Die Weiss Metalltechnik GmbH wird die Tradition als familiäres und mittelständisches Unternehmen fortsetzen. Jochen Weiss hat an der Fachhochschule in Aalen Wirtschaftsingenieurwesen studiert und ist seit über 20 Jahren in der Metallbranche beschäftigt. In den vergangenen 17 Jahren war er bei der Firma J.M. Voith SE & Co. KG / VTA in verschiedenen Funktionen im international technischen Vertrieb tätig. Markus Alexander Konold führt mit der KONOLD Härtsfelder Holzindustrie GmbH aus Dischingen-Katzenstein seit vielen Jahren erfolgreich ein mittelständisches Unternehmen, welches in der Region verwurzelt ist. Die Geschäftsführung bei Weiss Metalltechnik übernehmen Jochen Weiss und Alexander Stozkij, der bei KONOLD Härtsfelder Holzindustrie die Finanzabteilung leitet.

Jochen Weiss erklärt: „Wir freuen uns über die erzielte Einigung. Mit Seelig+Co haben wir erstklassiges Know-how in der Metallbearbeitung gewonnen. Daher können wir, mit der Weiss Metalltechnik GmbH gleich voll durchstarten und die Segel auf Wachstum setzen.“

Umfangreiche Produktivitätsmaßnahmen umgesetzt

Seelig+Co stellte im Frühjahr 2020 beim Amtsgericht Aalen einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Ziel war es, das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. In den vergangenen eineinhalb Jahren analysierten die Geschäftsführung und externe Experten die finanzielle Situation umfassend, überprüften interne Prozesse und setzten umfangreiche Produktivitätsmaßnahmen um. Die Sanierungsexperten der Planer & Kollegen GmbH um Thomas Planer und Klaus Ziegler aus Landsberg am Lech leiteten das Eigenverwaltungsverfahren ein und begleiteten das Unternehmen durch den gesamten Prozess. Jörg Stadali, Partner der Beratergesellschaft GbR aus Reimlingen, unterstützte das Unternehmen seit 2020 als Interims-Geschäftsführer.

„Die Betriebsfortführung verlief sehr erfolgreich. Alle Kunden hielten uns die Treue und wir konnte auch neue Kunden gewinnen. Im Rahmen eines Lean-Management-Projekts optimierten wir die Prozesse in der Produktion und Materialwirtschaft und richteten das Unternehmen so auf die kommenden Herausforderungen aus“, erklärt Jörg Stadali. Vor allem im medizinischen Bereich konnte das Unternehmen zahlreiche Aufträge gewinnen und zeigt hier ein dynamisches Wachstum.

Zudem führte das Team einen strukturierten Investorenprozess durch. Thomas Planer erläutert: „Das Unternehmen hat die Corona-Pandemie im Jahr 2020 deutlich zu spüren bekommen. Im laufenden Jahr 2021 zahlten sich jedoch die umfassenden Sanierungsmaßnahmen aus und die Umsätze steigen wieder. Das hat auch den Investorenprozess positiv beeinflusst, der angesichts der Coronakrise sicherlich nicht einfach war. Die Geduld aller Beteiligten hat sich letztendlich ausgezahlt. Insbesondere die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Sachwalter und Eigenverwaltung hat zu dieser positiven Lösung beigetragen.“

Gerichtliches Sanierungsverfahren zur Neuausrichtung

Mit der Eigenverwaltung nutzte Seelig+Co die Möglichkeit, das Unternehmen neu aufzustellen. Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Die Geschäftsführung darf unter Aufsicht eines Sachwalters und unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen.

Das Gericht eröffnete das Verfahren am 1. Juni 2020 und bestellte den Sanierungsexperten Michael Pluta zum Sachwalter. Er war zuvor als vorläufiger Sachwalter tätig und begleitet das Verfahren seitdem im Sinne der Gläubiger. Pluta begrüßt die nun getroffene Vereinbarung und das Ergebnis: „Das Familienunternehmen ist zukunftsfähig aufgestellt und operativ auf einem guten Weg. Ich freue mich, dass wir nun diese Lösung gefunden haben, bei der die Arbeitsplätze und der Standort erhalten bleiben. Mit der Einigung haben wir mit vereinten Kräften das bestmögliche Ergebnis für den Betrieb, die Mitarbeiter und die Gläubiger erzielt.“ Neben Pluta arbeiten noch Rechtsanwalt Florian Zistler sowie Wirtschaftsjurist Dennis Stroh im PLUTA-Sanierungsteam.

Pressemitteilung vom 20. Dezember 2021