Wie weit sollten Gläubiger über die Sanierung informiert werden?

Die Beziehung zwischen Schuldnern und Gläubigern ist sensibel. Sollten Gläubiger deshalb überhaupt in die Sanierung eines Unternehmens eingebunden werden oder ist dies schädlich?

Leserin fragt:

Es wird immer wieder empfohlen, in der Insolvenz beziehungsweise Sanierung möglichst umfangreich mit den Gläubigern zu kommunizieren und diesen reichlichen Informationen zur Verfügung zu stellen. Erhöht das nicht das Risiko der Einmischung beziehungsweise nachträglicher juristischer Auseinandersetzungen?

Sanierungsexperte Thomas Planer antwortet:

Nein! Eine ernsthafte und seriöse Sanierung nimmt die Gläubiger immer mit ins Boot und gibt ihnen Einfluss auf das Verfahren. Also ist es wichtig, schon frühzeitig die Grundlage für Vertrauen in die geplante Sanierung zu schaffen. Gerade in der so genannten „Insolvenz in Eigenverwaltung“ ist die Unterstützung der Gläubiger Voraussetzung – der Gesetzgeber hat diese sogar in den Zulassungskriterien vorgeschrieben.

Deshalb ist es sinnvoll die Gläubiger miteinzubeziehen

Wenn also eine Sanierung und insbesondere die Sanierung (Insolvenz) in Eigenverwaltung professionell (also zusammen mit einem sachkundigen Sanierer) vorbereitet ist, kann der Gläubiger sehr schnell für sich erkennen, welche Vorteile in seiner Unterstützung für ihn daraus erwachsen. Das wären zum Beispiel eine signifikant höhere Quote (und damit geringerer Schaden), Umsatz und Ertrag mit dem zu sanierenden Unternehmen während der Sanierung und letztlich ein bonitätsstarker Kunde nach erfolgreicher Sanierung. Landet das Unternehmen, mangels Unterstützung der Gläubiger, in der Regelinsolvenz, ist meist nur eine geringe Quote zu erwarten und mit dem Unternehmen kein Geld mehr zu verdienen.  Eine „gemeinsame“ Sanierung ist also eine Win-Win-Situation für Schuldner und Gläubiger!

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Die Bedeutung der Gläubigerbeteiligung bei Sanierungen

Eine ernsthafte und seriöse Sanierung erfordert die Einbeziehung der Gläubiger von Anfang an. Nur so können sie Vertrauen in den Prozess gewinnen und aktiv mitwirken. Besonders bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung ist die Unterstützung der Gläubiger unerlässlich – sogar gesetzlich vorgeschrieben. Durch ihre Beteiligung werden wichtige Entscheidungen gemeinsam getroffen, was zu einem erfolgreichen Ergebnis führen kann.

Es ist daher entscheidend, dass Unternehmen frühzeitig das Vertrauen ihrer Gläubiger aufbauen und eine offene Kommunikation pflegen. Transparenz und Kooperation sind essentiell für einen reibungslosen Ablauf des Sanierungsprozesses.

Die glaubwürdige Einbindung der Gläubiger schafft nicht nur eine solide Basis für die geplante Sanierung, sondern stärkt auch das Verhältnis zwischen allen Beteiligten. Letztendlich profitieren alle Seiten von einer konstruktiven Zusammenarbeit während des gesamten Prozesses.

Insgesamt zeigt sich somit deutlich: Die aktive Mitwirkung der Gläubiger spielt eine zentrale Rolle für den Erfolg einer jeden Sanierung – ein Aspekt, den Unternehmen keinesfalls unterschätzen sollten.

Glühbirne

Fazit:

Durch eine offene Kommunikation und transparente Darlegung des Sanierungskonzepts können mögliche Skepsis oder Bedenken seitens der Gläubiger ausgeräumt werden. So wird nicht nur das Vertrauen gestärkt, sondern auch ein konstruktiver Dialog ermöglicht.

Letztendlich profitieren sowohl Unternehmen als auch Gläubiger von einer gelungenen Sanierung im Rahmen der Insolvenz in Eigenverwaltung. Eine frühzeitige Einbindung und aktive Mitwirkung aller Beteiligten legt somit den Grundstein für einen erfolgreichen Neuanfang nach dem Insolvenzverfahren.