Aus der Insolvenz in Eigenverwaltung zurück auf die Überholspur
BayBG neuer Minderheitsgesellschafter bei Kunststoffverarbeitung Reich GmbH (Reich Tank) Restrukturierungsmaßnahmen zeigten Erfolg
München/Landsberg: Die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft hat sich mit einem 49-Prozent-Anteil als Minderheitsgesellschafter bei der Kunststoffverarbeitung Reich GmbH engagiert, die 2015 Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt hatte. Nachdem das Insolvenzplanverfahren erfolgreich abgeschlossen wurde, ist der Weg für eine aussichtsreiche Fortsetzung und Weiterentwicklung des vor 80 Jahren gegründeten oberbayerischen Traditionsunternehmens geebnet.
Reich ist ein Pionier bei der Fertigung von Behältern, Silos, Rohren oder Tanks aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Im Vergleich zu vielen anderen Materialien – wie zum Beispiel Eisen, Stahl oder Titan – ist GFK vor allem leichter und korrosionsbeständiger. Daher werden die Reich-Behälter und -anlagen insbesondere im Straßen-Winterdienst sowie in der chemischen Industrie gerne eingesetzt. Mit rund 3.000 realisierten Winterdienst-Anlagen, die neben den Autobahnen weithin sichtbar sind, ist Reich bundesweiter Marktführer.
„Mit dem Engagement der BayBG als 49-Prozent-Minderheitsgesellschafter wird jetzt auch die Passivseite neu strukturiert und gestärkt und die Eigenkapitalquote steigt“, erläutert BayBG-Projektmanager Erwin Wick.
Trotz dieser Erfolge musste das oberbayerische Unternehmen nach einem hohen Forderungsverlust durch die Zahlungsunfähigkeit eines wichtigen Kunden 2015 Insolvenz in Eigenverwaltung beantragen. Die im Insolvenzplan in Zusammenarbeit mit dem Sanierungsberater Planer und Kollegen GmbH durchgeführten operativen Restrukturierungsmaßnahmen zeigten Erfolg. Die langjährigen Kunden und Lieferantenbeziehungen wurden weitergeführt und bei stabilem Umsatz stieg die Profitabilität.
Hauptgesellschafter mit 51 Prozent bleibt der bisherige geschäftsführende Gesellschafter, Ralph Breiltgens. Mitarbeiter und Betriebsrat sowie die Gläubigerversammlung haben diese Lösung mit der BayBG als neuen Mitgesellschafter begrüßt. Das Verfahren wurde zum 02.04.2017 offiziell aufgehoben. „Damit und mit dem Engagement der BayBG gewinnen wir den Freiraum für die Hebung von Wachstumspotenzialen, für weitere Produktentwicklungen und für die Erschließung neuer Märkte. Wir sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit der BayBG für beide Seiten erfolgreich sein wird“, betont Ralph Breiltgens.
Medieninformation BayBG vom 13.04.2017
Rückfragen: josef.krumbachner@baybg.de, 089-122280-172
Die Insolvenz in Eigenverwaltung gemeistert: Wie Ralph Breiltgens die Krise meisterte
Bei der Reich GmbH Kunststoffverarbeitung schien zunächst alles nach einer klassischen familiären Nachfolgelösung auszusehen: 2010 stieg Ralph Breiltgens, ehemaliger Unternehmensberater und Enkel des Firmengründers, in das Unternehmen ein. Sein Großvater hatte die Firma vor 80 Jahren gegründet, und sein Onkel Georg leitete sie anschließend. Als Breiltgens aus privaten Gründen von Berlin nach München umziehen wollte, schien die Übernahme des Familienunternehmens in Pürgen bei Landsberg am Lech eine vielversprechende Option zu sein. Jedoch entwickelte sich die Situation anders als erwartet. Die Firmengeschichte der Reich GmbH Kunststoffverarbeitung dient nicht nur als Beispiel für einen gelungenen Generationswechsel, sondern auch für ein erfolgreiches Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Erfolgreiche Sanierung: Kunststoffverarbeitung Reich GmbH wieder auf Kurs
Pürgen, 15. April 2017: Die Kunststoffverarbeitung Reich GmbH hat sich im Rahmen eines Eigenverwaltungs- und Insolvenzplanverfahrens erfolgreich saniert. Die Gläubiger haben den Sanierungsplan im Januar angenommen, und das Amtsgericht Augsburg hat das Insolvenzverfahren Ende März 2017 aufgehoben. Das Traditionsunternehmen mit rund 50 Mitarbeitern gehört zu den führenden Anbietern von Behältern aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Die Produkte von Reich Tank finden vor allem in der Landwirtschaft, im Anlagenbau und in der Industrie Verwendung.