Landsberger Busunternehmen geht in die Insolvenz

Busunternehmer Thomas Eisele und Sanierungsexperte Thomas Planer
Busunternehmer Thomas Eisele und Sanierungsexperte Thomas Planer

Bitte alle aussteigen. Ein Satz, der bereits im Februar bei der Abschiedstour vom Stadtverkehr des Landsberger Busunternehmens Eisele Tränen hervorbrachte.

von Susanne Greiner, Kreisbote vom 19.12.2018

Landkreis – Jetzt wird es noch endgültiger: Eisele hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Linien- und Schulbusverkehr wird komplett eingestellt, nur noch Reise und Touristik stehen auf dem Eisele-Fahrplan. Der Landkreis sucht bereits unter Hochdruck nach einem Ersatz – wenn möglich noch in diesem Jahr. Die Entscheidung fällt morgen Nachmittag.

Im Moment habe man zwölf Busunternehmen angefragt, gibt Landrat Thomas Eichinger bekannt. „Wenn wir es nicht mehr schaffen, haben wir nur noch sieben Tage bis zum Schulanfang im Januar Zeit.“ Sollte es nicht gelingen, in dieser „Sicherungsmaßnahme“ Unternehmen für die jeweiligen Linien zu finden, werde man einzelne Busse anmieten müssen, um zumindest den Schulverkehr aufrechterhalten zu können. Dann zu Lasten der Bürger, die den Linienverkehr nicht mehr nutzen könnten.

Insgesamt wünsche man eine Sicherung für zwei Jahre. In dieser Zeit könne dann die europaweite Ausschreibung vorbereitet werden. Der Bedarf für den bisherigen Schulbus- und Linienverkehr liegt bei acht Bussen und drei Gelenkbussen. Eichinger betonte, dass die Aufrechterhaltung des Busverkehrs nicht Aufgabe des Landkreises sei. „Wir sind nicht der Betreiber“, man konzessioniere die Linien lediglich.

Die Zukunft soll in Reise und Touristik liegen.

Die Insolvenz der Firma Eisele GmbH und Co. KG beruhe eventuell auch auf dem Wegfall des Stadtbusses Anfang des Jahres, vermutet der Landrat. Aber auch Buslinien wie die 10 nach Penzing habe Eisele nur noch mit einem Defizit von 100.000 Euro pro Jahr betreiben können. Weshalb diese Linie in Zukunft wohl generell gestrichen werde. Eichinger hofft, dass aus der aktuellen Notlage heraus für das Traditionsunternehmen eine neue Chance erwachse. Die Eisele-Busfahrer wüssten seit gestern von der Insolvenz. Und würden sich nun schnellstens nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Weshalb eine schnelle Übernahme des Auftrags gewünscht werde, so Eichinger in Bezug auf die „Ressource Busfahrer“. Einer der in Landsberg wohl bekanntesten Busfahrer, Werkstattmeister Gökmen Fiçilar, wird „bis zum letzten Meter“ bei Eisele bleiben. Das sei er Thomas und Christoph Eisele schuldig, „das sind einfach gute und herzliche Menschen.“ Stichtag für die Busfahrer sei der 28. Februar. Wer was mache, ist jetzt noch nicht absehbar. Im Moment sei alles aber noch sehr neu, „ein komisches Gefühl, als ob jemand gestorben ist“.

Chance für das Landsberger Unternehmen

Die Chance für das Landsberger Unternehmen sieht der Landsberger Sanierungsexperte Thomas Planer von der Sanierungsberatung Planer & Kollegen, der den Schwerpunkt der Insolvenz auf den Fortbestand des Unternehmens legt, nicht mehr im Schulbus- und Linienverkehr, sondern nur in Reise und Touristik. In diesem Zusammenhang betont die Firma Eisele auch, dass alle gebuchten Busreisen stattfinden werden.

Eisele betrieb den Landsberger Busverkehr seit 1994 und musste ihn erst wegen einer verlorenen europaweiten Ausschreibung 2018 abgeben. Bis dahin hatte das Unternehmen 22 Busse, wovon allein 17 für den Linien- und Schulbusverkehr eingesetzt waren.