Zeyko aus Mönchweiler ist wieder insolvent

Sanierung und Neuausrichtung

Zum zweiten Mal binnen zwei Jahren ist der Küchenbauer Zeyko aus Mönchweiler in die Insolvenz gerutscht.

von Cornelia Putschbach, Südkurier vom 02.12.2019  

Die BES zeyko Küchenmanufaktur GmbH hat beim Amtsgericht Villingen-Schwennigen einen Insolvenzantrag mit Antrag auf Eigenverwaltung gestellt. Dieses gab dem Antrag statt und ordnete, wie erst am Montagnachmittag bekannt wurde, bereits am Freitag die vorläufige Eigenverwaltung an. Vorläufiger Sachwalter ist der Stuttgarter Rechtsanwalt Philipp Grub.

Ziel des Verfahrens sei die vollständige Sanierung und Neuausrichtung des Traditionsunternehmens, so Philipp Grub in einer Erklärung zum Verfahren. Grund für die seit einiger Zeit vorhandene finazielle Schieflage sei unter anderem, dass die Strukturen und Prozesse des Unternehmens nicht mehr effizient genug seien.

Eigenverwaltung bedeutet Perspektive

Das jetzt durch die BES zeyko Küchenmanufaktur beantragte Insolvenzverfahren mit Eigenverwaltung ist eine Sonderform des Insolvenzverfahren, die mit der Insolvenzrechtsreform möglich wurde. Sie kommt Insbesondere bei Vorliegen einer mittelfristigen Fortführungsmöglichkeit des Unternehmens sowie einer konkreten Sanierungsperspektive in Betracht. Das schuldnerische Vermögen wird in einem solchen Verfahren nicht durch einen Insolvenzverwalter, sondern durch das schuldnerische Unternehmen selbst weiter verwaltet. Überwacht wird der Schuldner von dem durch das Insolvenzgericht bestellten Sachwalter Philipp Grub. Der Geschäftsbetrieb geht bei Zeyko weiter. Löhne und Gehälter seien während der "nächsten Monate gesichert",gibt Sachwalter Philipp Grub in seiner Erklärung zum Verfahren weiter an.

Sanierungsexperte ist im Boot

Mit ins Boot geholt hat sich Geschäftsführer Christian Hilz mit Thomas Planer einen Sanierungsexperten. "Der Beschluss des Amtsgericht macht deutlich, dass unser Mandant nicht nur sanierungswürdig, sondern auch sanierungsfähig ist. Gemeinsam werden wir den gesamten Betrieb optimieren, Prozesse durchleuchten und neu definieren." Zeyko soll, so Thomas Planer, wieder fit gemacht werden für eine sichere Zukunft auf eigenen Beinen.

Aus einer Insolvenz hervor gegangen

2017 wurde Zeyko aus dem damaligen Insolvenzverfahren heraus Teil der Unternehmensgruppe Trendstore Shop Creation GmbH und BES Brunhold Holz und Design Manufaktur. Kopf der Unternehmensgruppe ist Christian Hilz. Er wurde Geschäftsführer der neuen BES zeyko Küchenmanufaktur GmbH. Als vorrangiges Unternehmenszielhatte Christian Hilz damals genannt, "die Marke Zeyko wieder zum Glänzen" bringen zu wollen und Qualitätsführer zu werden. Dabei sollten, so Christian Hilz damals gegenüber dem SÜDKURIER weder Wachstum noch Gewinnmaximierung im Mittelpunkt stehen. Schon damals war sich Christian Hilz bewusst, dass diese Ziele in einem schwierigen Geschäftsumfeld verwirklicht werden sollen.

Wettbewerbsfähige Preise sollten helfen

Alles in allem wollte Zeyko künftig zwei strategische Ausrichtungen verfolgen: Zum einem wollte man den Premiumsektor bedienen, zum anderm wollte man qualitativ hochwertige Küchen zu wettbewerbsfähigen Preisen auf den Markt bringen. Mittelfristig seien, so Christian Hilz damals, signifikante Preissenkungen geplant, mit denen man aber seinen Umsatz steigern wolle.

Verkleinerung der Produktion

Im Zusammenhang mit der Insolvenzeröffnung im Jahr 2017 mussten 25 von damals 107 Mitarbeitern das Unternehmen verlassen. Mit den verbleibenden aktuell noch 70 Mitarbeitern wollte Christian Hilz weiterarbeiten. Synergieeffkte mit beiden Schwesterunternehmen sollten genutzt werden. Bei der Produktion sollte es Veränderungen geben. Ein Teil der Fertigung, wie die Herstellung neuer Oberflächen für Küchenmöbel, wurde in eines der Schwesterunternehmen verlagert. Die in Mönchweiler angemietet Produktionsfläche wurde stark verkleinert.

Zeyko im Gewerbepark

Für das Gebäude, in dem die BES zeyko Küchenmanufaktur in Mönchweiler produziert und in dem Zeyko seit Mitte der 70er Jahre in Mönchweiler zuhause ist, gibt es es seit kurzem - wie im SÜDKURIER berichtet- neue Pläne. Die Projektgesellschaft Mönchweiler möchte hier einen Gewerbepark entstehen lassen. BES zeyko Küchenmanufaktur werde aber auch weiterhin bevorzugt behandelt und bekommen auf dem Areal Räume und Flächen, um in verkleinerter und modernisierter Form die Küchenproduktion weiter fortzusetzen, betont Andrea Kühne von der Projektgesellschaft.